Das Kapitalmarktumfeld im Oktober:
Seit Anfang Oktober besteht in den USA eine weitgehende Haushaltssperre zur Begrenzung der Regierungsausgaben, nachdem sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Ausweitung des Schuldenlimits einigen konnten. Zahlreiche Bundesangestellte wurden beurlaubt oder entlassen, wodurch sich auch die Erhebung und Veröffentlichung zentraler Konjunkturdaten verzögerte. Im Handelskonflikt mit China kündigte US-Präsident Trump zunächst Zölle von 100 Prozent auf chinesische Importe an, revidierte diese jedoch nach einem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping teilweise. Die von China angekündigten Exportbeschränkungen für seltene Erden wurden vorerst zurückgenommen.
In Frankreich blieb die innenpolitische Lage angespannt. Premierminister Lecornu überstand zwei Misstrauensvoten nur knapp, nachdem er zwischenzeitlich seinen Rücktritt erklärt hatte. Die Ratingagentur Moody’s sieht Frankreichs Kreditwürdigkeit als gefährdet an, verzichtete jedoch bisher auf eine Herabstufung. In Japan wurde Sanae Takaichi als neue Premierministerin bestätigt, nachdem die bisherige Regierungskoalition zerbrach. Künftig wird ein wirtschaftsfreundlicher und wachstumsfördernder fiskalpolitischer Kurs erwartet.
Konjunkturell zeigten sich gemischte Signale. In Deutschland stieg der ifo-Geschäftsklimaindex auf insgesamt niedrigem Niveau nur leicht an. Während die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen leicht anzogen, wurde die aktuelle Lage weiterhin sehr kritisch bewertet. Impulse werden künftig vor allem von staatlichen Ausgaben erwartet, weniger vom privaten Konsum oder privaten Investitionen. Die Inflationsrate in Deutschland lag im Oktober mit 2,3 Prozent etwas unter dem Vormonatswert. Waren- und Nahrungsmittelpreise stiegen nur unterdurchschnittlich, wodurch der höhere Preisanstieg bei Dienstleistungen gedämpft wurde. In der Eurozone lag die Inflationsrate mit 2,1 Prozent nahe der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihren Leitzins erwartungsgemäß unverändert beließ.
Die US-Notenbank Fed hingegen senkte den Leitzins im Oktober um 25 Basispunkte trotz eingeschränkter Datenverfügbarkeit. Fed-Präsident Jerome Powell betonte die Datenabhängigkeit der Geldpolitik und stellte eine Zinspause im Dezember in Aussicht.
Zinsen: Nahezu unverändert
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gab im Oktober nach und lag zuletzt bei 2,63 Prozent p.a. US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit bewegten sich seitwärts und notierten bei 4,11 Prozent p.a. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei Staatsanleihen mit 30-jähriger Laufzeit zu erkennen, welche mit 4,67 Prozent p.a. nur leicht tiefer als im Vormonat notierten.
Aktien: Deutlicher Anstieg japanischer Indizes
Der deutsche Leitindex DAX notierte zum Monatsende nahezu unverändert, nachdem er zwischenzeitlich mit über 24.700 Punkten einen neuen Höchststand erreichte. Erneut entwickelten sich die US-amerikanischen Märkte dynamischer, der S&P 500 und der Technologieindex NASDAQ konnten um über 2 bzw. 4 Prozent zulegen. Japanische Aktien profitierten vom politischen Wandel im Land, so dass der Leitindex NIKKEI 225 ein Plus von über 16 Prozent erzielte.
Währungen: Festerer Dollar
Der US-Dollar zog im Monatsverlauf etwas an und notierte gegenüber dem Euro zuletzt bei 1,15 EUR/USD. Das Verhältnis zum Schweizer Franken blieb unverändert, während der japanische Yen im Monatsverlauf deutlich abwertete.
Rohstoffe: Steigender Gold- und Silberpreis, Öl niedriger
Der Goldpreis notierte zwischenzeitlich auf einem neuen Höchststand von knapp 4.400 US-Dollar, brach jedoch kurz darauf um mehr als 10 Prozent ein. Über den gesamten Monatsverlauf konnte die Goldnotierung trotzdem um über 4 Prozent zulegen und notierte zuletzt bei 4.011 USD. Eine ähnliche Entwicklung wies der Silberpreis auf, welcher zum Monatsende bei knapp 49 US-Dollar lag. Der Ölpreis fiel um etwa 2 Prozent. Zuletzt lag der Preis für einen Barrel der Nordseesorte Brent bei 64,62 US-Dollar.