EZB-Direktorin Isabel Schnabel vergleicht den Kampf gegen die Inflation mit einem Langstreckenlauf, bei dem die „letzte Meile“ die härteste sei. Sie befürchtet, ein starker Anstieg nominaler Löhne könne dafür sorgen, dass die Inflation insbesondere im Dienstleitungssektor hartnäckig hoch bleibt.

1994 war das Jahr, in dem sich Österreich mit einer Volksabstimmung für den EU-Beitritt entschied, der Eurotunnel für den Personenverkehr geöffnet wurde und Brasilien endlich mal wieder Fußball-Weltmeister wurde. 1994 hob aber auch die US-Notenbank FED den US-Leitzins bis zu einem Satz von sechs Prozent an. Die Sorge um eine erhöhte Inflation veranlasste die Notenbank-Politik zu einem aggressiven Vorgehen. Anleihen-Werte brachen damals dramatisch ein und die Frage nach einem „Soft Landing“ der Wirtschaft erhitzte die Gemüter. Klingt bekannt? Tatsächlich gibt es Parallelen zu der aktuellen Kapitalmarktsituation.

Die Situation in China erinnert an die in Japan zu Beginn der 1990er Jahre, in der die über viele Jahre hinweg entstandene Immobilienblase platzte. Der Immobiliensektor befindet sich in einem anhaltenden Abschwung, der das Land lähmt. Da Immobilien meist durch Kredite finanziert werden, geraten Banken unter Druck.

Vor nicht allzu langer Zeit war von Kapitalmarktteilnehmern oft zu hören, die Zinsen würden nie wieder steigen – jedenfalls nicht signifikant. Als Hauptgrund dafür wurde vor allem die Verschuldung der Staaten, mit Fokus auf die Eurozone, vorgetragen. Knapp zwei Jahre nach der ersten Zinserhöhung der amerikanischen Zentralbank mit einer rasanten Geschwindigkeit bis auf 5,5% wurde diese Sicht bekannterweise mit Wucht widerlegt.