Kapitalmarktanalyse

Mai 2025 / Carsten Mumm, Chefvolkswirt
Auch der Mai war von politischen Spannungen und daraus resultierend wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt. US-Präsident Donald Trump hielt an seiner protektionistischen Agenda fest und drohte trotz zwischenzeitlicher Entspannungssignale erneut mit drastischen Zollerhöhungen, bspw. gegenüber der Europäischen Union (EU). Die gegen China gerichteten Handelszölle wurden zwar vorübergehend ausgesetzt, jedoch signalisierten Mitglieder der US-Regierung zuletzt ihre Unzufriedenheit über eine zu geringe Verhandlungsbereitschaft der chinesischen Seite. Damit bleibt die Eskalation von Zollstreitigkeiten eines der Kernrisiken für die Realwirtschaft und die Kapitalmärkte und sorgt bei vielen Unternehmen weiterhin für unkonkrete Ausblicke auf die kommende Geschäftsentwicklung. Auch geopolitisch konnten keine Fortschritte vermeldet werden, nachdem ein Treffen der Kriegsparteien Russland und Ukraine in Istanbul ohne Ergebnisse blieb.
Trotzdem stabilisierte sich die wirtschaftliche Lage in den USA gemessen an Umfragen unter Unternehmen (Einkaufsmanagerindizes) und Konsumenten (Verbrauchervertrauen) leicht, nachdem sich China und die USA Mitte Mai auf eine zeitlich begrenzte Reduzierung der gegenseitigen Zölle von weit über 100 Prozent einigten. Zudem trug die Zustimmung des Repräsentantenhauses zur Verlängerung der massiven Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit zur Stimmungsverbesserung bei.
Die deutsche Wirtschaft erzielte im ersten Quartal mit +0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ein überraschend positives Wachstum, was allerdings maßgeblich auf Vorzieheffekte angesichts drohender Zolleskalationen zurückzuführen ist. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) prognostizierte jedoch in seinem Frühjahrsgutachten nur ein Nullwachstum für das Gesamtjahr 2025. Die Bundesregierung kündigte an, noch vor der Sommerpause konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Investitionen sowie Strukturreformen auf den Weg zu bringen. Entsprechend stieg der ifo-Geschäftsklimaindex leicht auf 87,5 Punkte – getrieben vor allem durch eine bessere Beurteilung der künftigen Geschäftserwartungen. Auf einem Treffen zwischen der EU und Großbritannien wurde eine künftig engere Kooperation beschlossen.
Die Inflation in Deutschland stagnierte im Mai bei 2,1 Prozent. Während gesunkene Energiepreise und ein festerer Euro die Importpreise dämpften, legten die Preise für Dienstleistungen und Nahrungsmittel weiter überdurchschnittlich, allerdings weniger stark als in den Vormonaten, zu. In den USA fiel die Teuerungsrate im April auf 2,3 Prozent. Präsident Trump erhöhte indes den politischen Druck auf die US-Notenbank, um eine baldige Leitzinssenkung zu erwirken.
Die Rendite einer 10-jährigen Bundesanleihe notierte Ende Mai bei 2,51 % p.a. Bei 30 Jahren Laufzeit stiegen die Renditen leicht auf 3,00 Prozent p.a. an. Auch US-Renditen zogen leicht auf 4,40 bzw. 4,92 Prozent p.a. Die anhaltend hohe Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungsräumen spiegelt die unterschiedlichen geldpolitischen Rahmenbedingungen und Inflationsperspektiven sowie zunehmende Sorgen um die voraussichtlich weiter steigenden US-Staatschulden wider.
An den internationalen Aktienbörsen kehrte nach einem turbulenten April weiter Ruhe ein. Der deutsche Leitindex DAX konnte um mehr als 6 Prozent auf 23.977 Punkte zulegen und erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch. Ebenfalls um gut 6 Prozent stieg der US-amerikanische Index S&P 500, während der japanische NIKKEI 225 um gut 5 Prozent zulegte.
Der Euro wertete im Vergleich zum US-Dollar leicht auf 1,13 EUR/USD auf. Gegenüber dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken hingegen notierte die Gemeinschaftswährung kaum verändert bei 162,96 EUR/JPY bzw. 0,93 EUR/CHF.
Gold stieg im Mai zunächst auf einen neuen Rekordkurs von 3.430 US-Dollar und notierte am Monatsende bei 3.289 Dollar. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent hingegen gab erneut deutlich auf 62,48 US-Dollar nach.
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen