Kapitalmarktanalyse

August 2025 / Carsten Mumm, Chefvolkswirt
Anfang August traten die zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA vereinbarten 15-Prozent-Zölle auf EU-Importe in die USA in Kraft. Die Unsicherheit rund um das transatlantische Handelsabkommen blieb jedoch bestehen: Stahl, Aluminium und 407 weitere Produktkategorien unterliegen nun einem Sonderzoll von 50 Prozent. Im Dialog zwischen China und den USA konnte ein weiterer Zollaufschub bis November vereinbart werden.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte das jährliche Treffen führender Notenbankvertreter in Jackson Hole, denn US-Präsident Donald Trump erhöhte schon vorher den Druck auf die US-Notenbank Fed und deren Vorsitzenden Jerome Powell, um zeitnahe Leitzinssenkungen zu erreichen. Powell stellte eine mögliche Zinssenkung im September in Aussicht, allerdings abhängig von der weiteren Entwicklung der Inflations- und Arbeitsmarktdaten. Zwar verwies er auf eine leicht sinkende Arbeitsnachfrage, erwähnte aber auch die Gefahr steigender Inflationsraten durch Zölle. Nachdem die Fed-Gouverneurin Adriana Kugler schon am Monatsanfang überraschend zurücktrat, erfolgte die Abberufung ihrer Kollegin Lisa Cook durch Trump – ein Schritt, der die Unabhängigkeit der Fed zunehmend infrage stellt. Die Leiterin des US-Amts für Arbeitsmarktstatistik, Erika McEntarfer, wurde unter dem Vorwurf der Datenmanipulation entlassen.
Die deutsche Wirtschaft zeigte im zweiten Quartal eine schwächere Dynamik, nachdem am Jahresanfang viele Unternehmen aus Sorge vor steigenden Zöllen Aufträge und Produktion vorgezogen hatten. Allerdings schrumpfte die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung mit 0,3 Prozent stärker als erwartet. Erstmals seit 2015 wurden wieder mehr als 3 Millionen Arbeitslose registriert. Trotzdem prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für Deutschland für das Gesamtjahr 2025 weiter ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent.
Ein gemischtes Bild spiegelte auch der aktuelle Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts wider. Während die aktuelle Lage im Dienstleistungssektor positiver bewertet wurde, überwiegen in den anderen Branchen die weniger pessimistischen Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung. Positiv kann sich der Rückgang der deutschen Erzeugerpreise um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr im Sinne eines künftig nachlassenden Inflationsdrucks auswirken. Allerdings stieg die Teuerungsrate in Deutschland im August zunächst leicht auf 2,2 Prozent und damit über den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) an.
In Frankreich wurde für den 8. September ein Misstrauensvotum vonseiten des Ministerpräsidenten Bayrou angekündigt, da seine Haushalts-Sparpläne bisher keine Mehrheit im Parlament fanden.
Die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe stieg leicht auf 2,72 Prozent p.a., während US-Staatsanleihen gleicher Laufzeit unverändert bei 4,22 Prozent p.a. notierten. Aufgrund der gestiegenen Leitzinssenkungserwartungen gaben die US-Zinsen bei kürzeren Laufzeiten jedoch etwas nach. 30-jährige US-Renditen hingegen stiegen auf 4,92 Prozent p.a., denn ein größerer politischer Einfluss auf die Geldpolitik könnte mittelfristig zu höherer Inflation führen. Die Risikoprämien französischer Staatsanleihen stiegen aufgrund der innenpolitischen Unsicherheit deutlich an.
Der deutsche Leitaktienindex DAX gab im Monatsverlauf leicht nach und notierte Ende August bei 23.902 Punkten. Mit 2,3 Prozent hatte der MDAX der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen in Deutschland ein größeres Minus zu verzeichnen. Positiv hingegen entwickelten sich US-Aktien des S&P 500 sowie der japanische Aktienindex NIKKEI 225 mit einem Kursplus von 2 bzw. 4 Prozent.
Der Euro gab im Vergleich zum US-Dollar um 2,3 Prozent auf 1,17 EUR/USD nach. Gegenüber dem Schweizer Franken und dem japanischen Yen hingegen konnte die Gemeinschaftswährung leicht aufwerten.
Nach einem deutlichen Kursplus im Vormonat gaben die Rohölpreise im August wieder nach. Ein Barrel der Nordseesorte Brent notierte am Monatsende rund 6 Prozent tiefer bei 67,40 Dollar. Um knapp 4 Prozent und damit erstmals über die Marke von 3.500 Dollar stieg hingegen der Goldpreis. Noch deutlicher, um gut 7 Prozent, konnte die Silbernotierung zulegen.
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