Kapitalmarktanalyse

Juli 2025 / Carsten Mumm, Chefvolkswirt
Im Juli dominierten erneut handelspolitische Spannungen zwischen den USA und der Europäischen Union die internationalen Schlagzeilen. US-Präsident Donald Trump setzte seine protektionistische Linie fort, verschob jedoch die ursprünglich für den 9. Juli geplante Wiedereinführung temporär ausgesetzter Zölle zugunsten weiterer Verhandlungen mit der EU. Zum Monatsende traf die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Handelsabkommen mit dem US-Präsidenten. Ab dem 1. August gelten pauschale Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Warenimporte aus der EU in die USA. Ausgenommen von diesem Abkommen sind vorerst Stahl und Aluminium, die weiterhin mit einem Zollsatz von 50 Prozent belegt werden. Eine schrittweise Senkung sowie ein Quotensystem sind jedoch in Aussicht gestellt. Zusätzlich verpflichtete sich die EU zu Investitionen und zu verstärkten Importen von Energie und Rüstungsgütern aus den Vereinigten Staaten.
Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland zeigte sich im Juli weiterhin verhalten. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg zwar leicht um 0,2 Punkte auf 88,6, blieb damit jedoch hinter den Erwartungen zurück. Während eine erhöhte Produktion die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe marginal aufhellte, blieben die Auftragseingänge weiterhin schwach. Im Dienstleistungssektor wurden erstmals seit August wieder leichte Zuwächse bei den Aufträgen verzeichnet. Positiv wirkte sich zudem die Entwicklung der Verbraucherpreise aus: Die Inflationsrate lag im Juli bei 2,0 Prozent und bestätigte damit den nachlassenden Preisauftrieb. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent und fiel damit erwartungsgemäß schwächer aus. Deutlich dynamischer präsentierte sich hingegen die US-Wirtschaft: Mit einem Wachstum von 3,0 Prozent übertraf das Bruttoinlandsprodukt sowohl das Vorquartal als auch die Prognosen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt angesichts der moderat bleibenden Inflation in der Eurozone an ihrer angekündigten Zinspause fest. Auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sah erneut aufgrund der tendenziell steigenden US-Inflation von einer Zinssenkung ab.
Sowohl in Deutschland als auch in den USA zeigten sich die 10-jährigen Anleiherenditen volatil und notieren zum Monatsende leicht höher. Die Rendite der US-Anleihen notierte zuletzt bei 4,35 Prozent p.a., während die der Bundesanleihe knapp unter 2,70 Prozent p.a. liegt. Ebenfalls starke Schwankungen und ein insgesamt höheres Niveau verzeichneten die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihe. Nach einem temporären Hoch von über 5,00 Prozent p.a. notierte sie zuletzt wieder bei 4,88 Prozent p.a.
Anders als noch im April reagierten die Aktienmärkte auf die erneute Zollankündigung von US-Präsident Trump im Juli gelassen. Der DAX erreichte mit über 24.500 Punkten ein neues Allzeithoch, verzeichnete jedoch mit einer Monatsperformance von etwas über einem halben Prozent nur eine verhaltene Entwicklung. Deutlich robuster präsentierte sich die US-amerikanischen Indizes wie der S&P 500, der um knapp 2,2 Prozent zulegen konnte.
Der Dollar konnte wieder etwas an Stärke gewinnen und notierte im Vergleich zum Euro zum Monatsende etwa bei 1,14 EUR/USD und damit etwa 2,5 Prozent niedriger als im Vormonat. Der Euro bleibt anhaltend stabil und setzt seine Seitwärtsbewegung im Vergleich zum Schweizer Franken mit 93 EUR/CHF fort.
Die Ölpreise zogen im Juli spürbar an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich im Monatsverlauf um über 7,2 Prozent, von 68 auf nahezu 72 US-Dollar. Der Goldpreis verharrte hingegen auf seinem erhöhten Niveau von über 3.300 US-Dollar mit temporären Ausschlägen auf über 3.500 USD im Zuge der geopolitischen Spannungen. Mit abgeschwächter Dynamik folgte der Silberpreis dem Aufwärtstrend des Goldes und erreichte Werte von über 39 US-Dollar.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen